28.03.2025 – Delegiertenversammlung in Deckenpfronn
Am Freitag, den 28. Februar 2025, fand in Deckenpfronn die diesjährige Verbandsversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Böblingen statt. Der Abend wurde musikalisch durch den Spielmannszug der Feuerwehr Ehningen eingeleitet. Im Anschluss eröffnete der Vorsitzender Markus Priesching die Sitzung pünktlich und begrüßte die zahlreichen Ehrengäste aus dem Blaulichtwesen, der Politik sowie die Delegierten der Feuerwehren. Mit einem Tusch wurde der neue Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg Michael Wegel willkommen geheißen, der seit dem 1. Januar 2025 im Amt ist und an diesem Tag zudem seinen Geburtstag feierte.
Bürgermeister Daniel Gött begrüßte die Gäste in Deckenpfronn und sprach in seinem Grußwort über die besondere Ehre, bei der Feuerwehr zu Gast zu sein, insbesondere im Jubiläumsjahr von Deckenpfronn und der Deckenpfronner Feuerwehr, die ihr 150-jähriges Bestehen feiert. Er übermittelte auch Grüße aus dem Kreistag.
Vorsitzender Markus Priesching berichtete über die positive Entwicklung der Mitgliederzahlen: 32 aktive Mitglieder mehr als im Vorjahr sprechen für ein kontinuierliches Wachstum, das in Zeiten rückläufigen Ehrenamts besonders erfreulich ist. Insgesamt rund. 4.500 Menschen engagieren sich im Landkreis in der Feuerwehr. Gleichzeitig warnte er davor, das Potenzial junger Menschen für die Feuerwehr zu vernachlässigen. Nur die Altersabteilungen haben einen leichten Rückgang an Mitgliederzahlen. Deren Höhepunkt des vergangenen Jahres war der gemeinsame Kameradschaftsabend mit allen Wehren des Landkreises.
Das vergangene Jahr brachte zahlreiche, teils schwere Einsätze für die Feuerwehren mit sich, darunter mehrere Großbrände und schwere Verkehrsunfälle, die allesamt erfolgreich bewältigt wurden. Bei 3.558 Einsätzen konnten 385 Menschen gerettet werden; leider kam für 52 Personen jede Hilfe zu spät. Um für zukünftige Herausforderungen gerüstet zu sein, ist eine intensive Ausbildung essenziell. Auf Kreisebene wurden 45 Lehrgänge und 50 Gruppen im Leistungsabzeichen ausgebildet. Neu eingeführte Vollzeitlehrgänge bieten eine Alternative zur bisherigen Ausbildung an Wochenenden. Priesching dankte allen Ausbildern für ihre hervorragende Arbeit und lobte die einheitliche Ausbildung im gesamten Kreis.
Technische und organisatorische Weiterentwicklungen waren weitere zentrale Punkte seines Berichtes. Die Einführung einer neuen Software für die Ausbildungsverwaltung verlief nicht reibungslos, doch viele Anfangsprobleme konnten inzwischen behoben werden und auch der Ausbildungsrückstand an der Landesfeuerwehrschule verringert sich langsam. Zudem thematisierte Priesching wichtige aktuelle Themen, darunter die Notwendigkeit einer besseren Verzahnung von Ehrenamt und Hauptamt, die Entlastung der Ehrenamtlichen in Verwaltungstätigkeiten sowie die Einführung der Ehrenamtskarte zur Förderung des Engagements. Der Kreisfeuerwehrverband setzt sich auch weiterhin für eine Verbesserung der Einsatzdokumentation und eine gezieltere Alarm- und Ausrückeordnung ein. Zudem warnt der Vorsitzende vor einer möglichen Überlastung der Ehrenamtlichen im Zuge neuer Anforderungen im Verteidigungs- und Zivilschutz. Auch die Vernetzung und Weiterbildung der Pressesprecher ist wichtiges Anliegen, um die Informationsweitergabe an die Bevölkerung zu optimieren. Ein zentrales Thema zur Unterstützung der Feuerwehren im Kreis ist zudem das Einsatznachsorge-Team (kurz ENT), das bei der steigenden Belastung eine immer bedeutendere Rolle einnimmt.
Kreisjungendfeuerwehrwart Gianluca Biela berichtete über die Arbeit der Jugendfeuerwehren und aktuelle Herausforderung, die Übernahme von Jugendlichen in den aktiven Dienst zu steigern. Die Mitgliederzahlen in den Jugendfeuerwehren steigen erfreulicherweise kontinuierlich – derzeit sind knapp 800 Kinder und Jugendliche in den Jugendfeuerwehren im Landkreis aktiv-, aber die Quote der Übernahme in die Einsatzabteilungen steigt nicht in gleicher Weise mit an. Ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr, wie es politisch diskutiert wird, könnte hier eine Lösung sein. Der Schutz von Kindern und Jugendlichen ist ein weiteres wichtiges Thema, für das sich auch die Jugendfeuerwehren stark machen. Aber ohne professionelle Unterstützung sind die neuen gesetzlichen Regelungen schwer umzusetzen, mahnte Gianluca Biela und warb bei der Politik um Unterstützung. Zum Abschluss seines Berichtes richtete er ein großes Dankeschön an die vielen Jugendleiterinnen und Jugendleiter für ihr herausragendes Engagement.
Landrat Roland Bernhard stellte den Dank an die Ehrenamtlichen bewusst an den Anfang seiner Rede. Er würdigte das herausragende Engagement und bezeichnete die Feuerwehren als unverzichtbare Stütze der Gesellschaft. Zudem bekräftigte er seine Unterstützung für die Einführung der Ehrenamtskarte als Zeichen der Wertschätzung.
Der neue Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Michael Wegel lobte die Arbeit der Feuerwehren im Landkreis. Zudem bekräftigte er die Bedeutung der Kinderfeuerwehren und kündigte an, sich für eine stärkere Förderung von Musikzügen innerhalb der Feuerwehren einzusetzen.
Bezirksbrandmeister Adrian Wibel betonte in seinem Grußwort die Notwendigkeit eines Umdenkens im Zivilschutz und forderte die Politik auf, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. Bundestagsabgeordneter Marc Biadacz unterstrich die zentrale Rolle der Feuerwehren für den Bevölkerungsschutz und appellierte an die Versammlung, sich für eine ausreichende finanzielle Unterstützung durch die Politik einzusetzen.
In den letzten Tagesordnungspunkten wurden verschiedene Anträge verabschiedet. So wurde eine Änderung der Satzung des Kreisfeuerwehrverbandes einstimmig beschlossen; die überarbeite Satzung folgt nun der Mustersatzung für das Land Baden-Württemberg und erlaubt es, eine Entschädigung für die im Verband ehrenamtlich Tätigen zu gewähren. Über die Ausrichtung des Kreisfeuerwehrtages 2027 wurde ebenfalls entscheiden – dieser wird in Waldenbuch stattfinden. In diesem Jahr findet die Veranstaltung in Herrenberg-Kuppingen statt, 2026 in Sindelfingen-Maichingen. Markus Priesching zeigte sich erfreut, dass diese Veranstaltungen wieder jährlich durchgeführt werden.