17.07.2017 – Erfreulicher Zuwachs bei den Jugendfeuerwehren im Landkreis
„Ich will Feuerwehrmann/-frau werden“, diesen Traum haben sich die 584 Jungen und Mädchen in den 24 Jugendfeuerwehren des Landkreises Böblingen bereits erfüllt. Wenngleich noch nicht beruflich oder in der Einsatzabteilung, so verbringen sie dennoch einen Teil ihrer Freizeit im Feuerwehrhaus. Sie üben Knoten, lernen Schläuche ausrollen und kuppeln und erfahren, welches Fahrzeug im Einsatzfall welche Aufgaben übernimmt. Die Kinder und Jugendlichen im Alter von sechs bis 17 Jahren werden so für den Einsatz in der Feuerwehr vorbereitet, so dass sie später – bei entsprechendem Alter und Qualifikation – in der Einsatzabteilung eingesetzt werden können. Und dieses Engagement in den Jugendfeuerwehren ist absolut „in“. Das beweist das im Vergleich zum Vorjahr um 41 Kinder und Jugendliche bzw. 8% gewachsene Personal in den Jugendfeuerwehren.
Besonders gut angenommen werden derzeit die Kindergruppen, wo man sich bereits ab sechs Jahren als Feuerwehrmann oder -frau engagieren kann. Solche Kindergruppen existieren aktuell in Deckenpfronn, Schönaich und Weil im Schönbuch und man erfreut sich dort über insgesamt 61 Feuerwehrknirpse. „Fast alle Kinder spielen mit der Playmobil-Feuerwehr und sind bereits im Kindergartenalter „Feuer und Flamme“ für die roten Fahrzeuge“, weiß der Kreisjugendfeuerwehrwart Oliver Zwölfer und erzählt weiter: „Wir versuchen diese Begeisterung in den Kindergruppen aufzugreifen.“ Es sei angesichts konstant niedriger Geburtenraten wichtig, dass man den Zugang zur Jugendfeuerwehr zeitgleich zu den „konkurrierenden“ Sport- und Musikvereinen biete. Denn seien die Kinder erst einmal dort untergekommen, sei es schwer, diese noch für ein Engagement in der Feuerwehr „loszueisen“.
Betreut werden die Nachwuchs-Blauröcke durch über 200 speziell geschulte Betreuerinnen und Betreuern, die diese wichtige und verantwortungsvolle Jugendarbeit zusätzlich zum normalen Dienst in der aktiven Wehr übernommen haben. Die Ausbildung in der Jugendfeuerwehr enthält das Erlernen von Grundtätigkeiten im Feuerwehrdienst sowie die Übung von Geschicklichkeit, Beweglichkeit und Allgemeinwissen. Dadurch nimmt die Jugendfeuerwehr eine wichtige Aufgabe im Bereich der allgemeinen Jugendarbeit wahr, bei der auch Spaß und Geselligkeit nicht zu kurz kommen – dafür sorgen die Sport- und Spieldienste ebenso wie regelmäßige gemeinsame Aktivitäten und Ausflüge. Ein besonderes Highlight im Jahresplan ist beispielsweise der Kreisjugendpokal; bei diesem Wettbewerb dürfen die Jugendlichen neben Feuerwehrwissen auch körperliche Fitness, Kreativität, Allgemeinbildung sowie Erste-Hilfe-Kenntnisse unter Beweis stellen. Oder die „Champions League“ der Jugendfeuerwehren, das jährlich ausgetragene Fußballturnier der Jugendfeuerwehren. Auch wenn alle Begegnungen stets fair ausgetragen werden, so schenken sich die Nachwuchs-Blauröcke dort nichts. Um jeden Ball wird gekämpft, keine Partie wird verloren gegeben.
In der Jugendfeuerwehr wird bei den Kids übrigens auch ganz gezielt das Verständnis für Technik geweckt und gefördert. Ganz nebenbei lernen sie außerdem Teamgeist, Kameradschaft und Fairness – und im Zusammenwirken mit anderen erleben sie Verantwortung für ein gemeinsames Ziel. Alles Fähigkeiten, die von den Arbeitgebern als sogenannte weiche Faktoren in der heutigen Arbeitswelt erwartet werden. In der Jugendfeuerwehr wird also besonderer Wert auf soziale Aspekte gelegt. Das kommt bei den Kindern und Jugendlichen sehr gut an. Und das wiederum zahlt sich langfristig auch für die Einsatzabteilungen der Blauröcke aus. „In den letzten Jahren kam bei den Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Böblingen ein Großteil des neuen Einsatzpersonals aus den Jugendfeuerwehren. Ein wichtiges Anliegen – das Heranführen von Jugendlichen an die Aufgaben der Feuerwehr – funktioniert hier also bestens.“, erläutert Oliver Zwölfer. Allein im vergangenen Jahr seien 38 Jugendliche in die Einsatzabteilungen der Feuerwehr gewechselt. Was besonders wichtig ist, denn: Die Freiwilligen Feuerwehren brauchen zahlreiche Nachwuchskräfte, um den altersbedingten Schwund in der Einsatzabteilung der nächsten Jahre ausgleichen zu können.