09.01.2017 – Floriansjünger besuchen Sankt Martin
Sie „Retten. Löschen. Bergen. Schützen.“ – und sie pilgern einmal jährlich in die Martinuskirche nach Renningen-Malmsheim, die Floriansjünger des Landkreises Böblingen. Rund 100 Mitglieder aus 15 Feuerwehren des Landkreises trafen sich am vergangenen Montag an der Renninger Krippe, die in diesem Jahr das Reformationsjubiläum von Martin Luther sowie das Wirken des Sankt Martin in ihren Mittelpunkt gerückt hat.
Ein wesentlicher Teil der Krippen-Installation, die in diesem Jahr bereits zum 37. Mal in der Martinuskirche in Renningen-Malmsheim bewundert werden kann, dreht sich um Sankt Martin. Seine berühmte Mantelteilung kennt jedes Kind und sie steht sinnbildlich für gelebte Wohltätigkeit. Von Nächstenliebe geprägt – so kann man auch das ehrenamtliche Engagement der Feuerwehrangehörigen umschreiben, die tagsüber und nachts sowie an 365 Tagen im Jahr in Minutenschnelle bereitstehen, wenn andere Menschen in Not sind.
„Oh beugt wie die Hirten anbetend die Knie, erhebet die Hände und danket wie sie!“
Rund 100 Feuerwehrleute aus 15 Feuerwehren des Landkreises Böblingen sind dem Appell „Zur Krippe her kommet“ des berühmten Weihnachtslieds gefolgt, und haben eine exklusive Führung durch den rührigen Pfarrer Franz Pitzal genossen. Für Markus Priesching, den Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbands Böblingen, ist dieser Event ohnehin ein Fixtermin im Jahreskalender. „Die Renninger Krippe ist ein kulturelles Highlight in unserer Region. Und die Botschaften, die von ihr ausgehen, motivieren und regen zum Nachdenken an.“
Und darum geht es Franz Pitzal und seinen ehrenamtlichen Helfern ja auch: Er möchte die Menschen zum Nachdenken bringen, indem er in der Renninger Krippe das aktuelle Zeitgeschehen abbildet und dadurch tiefgründige Botschaften aussendet. Der inzwischen 81-jährige Renninger Ehrenbürger erläutert seinen Gästen stets höchstpersönlich sowie in kurzweiligen und launigen Worten die unglaublich liebevoll gestalteten Krippen-Basteleien. Das Motto lautet „Eine feste Burg ist unser Gott“ nach einem Liedtext von Martin Luther und greift damit das Reformationsjubiläum auf. Gezeigt wird beispielsweise, wie Luther vor 500 Jahren seine 95 Thesen an das Portal der Kirche zu Wittenberg schlug. Direkt daneben ist die Kirche von Tours zu sehen, wo der Heilige Sankt Martin begraben ist. An den Seitenwänden der Kirche wird dargestellt, was – im Sinne der Ökumene – die evangelische und die katholische Kirche alles gemeinsam tun: Von Einschulungs-Gottesdiensten über Konzerte und den Kirchentag bis zum Weltgebetstag der Frauen, der Gestaltung des Volkstrauertags oder der Sitzwache bei Sterbenden. All das wird mit vielen hundert Figuren der Krippe, liebevoll kreiert und aufwendig in Szene gesetzt.
Die Freiwilligen Feuerwehren sind unverzichtbar
Auch der Renninger Bürgermeister Wolfgang Faißt war an diesem Abend da und hat für die Feuerwehrangehörigen ebenso wie für zahlreich erschienene Renninger Gemeinderäte die Krippendarstellungen interpretiert. „Ein guter Klebstoff ist wichtig beim Bau einer Krippe, aber auch für die Gesellschaft“, betonte das Stadtoberhaupt. Der Klebstoff symbolisiere den engen Zusammenhalt einer Gemeinschaft sowie einen fairen Umgang miteinander. Das vertrauensvolle Miteinander von Feuerwehr und Gemeinderat bzw. Stadtverwaltung sei für ihn übrigens selbstverständlich. Die Feuerwehr sei unverzichtbar und garantiere die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in der Rankbachstadt. Faißt versprach dem ebenfalls anwesenden Renninger Kommandanten Erhard Mohr alles in seiner Macht stehende zu tun, um auch weiterhin die besten Rahmenbedingungen für die Feuerwehr zu schaffen.
Erhard Mohr, der Kommandant der Renninger Blauröcke wiederum hob die gute und enge Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, Stadt und Kirche hervor und freut sich auf ein ganz besonderes Jahr, in dem seine Wehr das 150-jährige Jubiläum feiern wird. „Die Stadt Renningen wird in diesem Jahr noch häufig Gastgeberin für Feuerwehrleute aus Nah und Fern sein: Angefangen bei den Versammlung von Kreisjugendfeuerwehr und Kreisfeuerwehrverband am 31. März/ 1. April, über den Festakt im Mai bis hin zum Festwochenende am 1. und 2. Juli, an dem ein ganzes Feuerwerk an Events abgebrannt werden wird.“ In der Rankbachstadt würden dann Feuerwehr-Wettbewerbe ausgetragen und für die Bevölkerung und das Fachpublikum auf der Blaulichtmeile allerhand Attraktionen rund um das Thema Feuerwehr angeboten werden.
Das Ehepaar Grögler unterhielt mit der Drehorgel. Markus Priesching (Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands Böblingen), Pfarrer Franz Pitzal, Bürgermeister Wolfgang Faißt und der Renninger Feuerwehrkommandant Erhardt Mohr (v.l.n.r).
Eine Szenerie der Renninger Krippe zeigt Sankt Martin bei der berühmten Mantelteilung